Thomas Zahnd

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Künstlername
Thomas Zahnd
Name
Thomas Zahnd
Homepage
www.es-findet-mich.com

Künstlerischer Hintergrund

Manchmal sieht man etwas hundertmal, tausendmal, bevor man es wirklich sieht.

Als gelernter Schreiner ist mir der Umgang mit Holz vertraut.
Während der Lehrzeit und in den späteren Fachschulen lernte ich, wie das Holz aufgebaut ist, wie die Struktur verläuft, wie es wächst und wozu es verwendet wird.
„Schönes, brauchbares Holz“ ist ohne Wachstumsfehler, schlicht in der Struktur und geradlinig gewachsen.

Holz ist aber sehr vielseitiger und interessanter mit seinen Verfärbungen, Einwüchsen von Ästen, Steinen ev. Nägeln oder Schrauben, welche in vielen Jahren überwachsen.
Äste, Teile des Baumes oder ganze Bäume sterben ab oder werden gefällt. Oft liegen sie Jahre am Boden und zersetzen sich. Manche werden vom Wasser mitgerissen, ausgewaschen und durch Steine und Geröll verkleinert und geschliffen. Durch die Sonne und das Wetter wird die Oberfläche ausgebleicht. Im Wald wird das Holz von Insekten oder Pilzen befallen und es vermodert.
Oft bleiben nur kleine Teile von einem einst stattlichen Baum übrig.

Die Arbeit mit Holz in seinem letzten Stadium hat mich fasziniert. Die Geschichte, die Einzigartigkeit und die Vielfalt ist unendlich. Oft finde ich nur noch Fragmente, meistens bis tief hinein verfault und zerfressen. Ich reinige die Fundstücke bis auf die feste Struktur, dabei treten oft unerwartete Überwachsungen und Verfärbungen zum Vorschein.
Ich möchte die Hölzer in ihrem Endstadium erhalten und neu in Szene setzen.
Was aus einem Fundstück wird, weiss ich nie im Voraus. Erst während der Reinigung, wenn ich mit dem Holz Eins werde, entstehen Bilder und Visionen.

Ähnlich verhält es sich mit den Metallen und Steinen. Metalle korrodieren und zersetzen sich genau so. Was einmal hergestellt wurde für die „Ewigkeit“, schön verziert oder einfach nur als Gebrauchsgegenstand, früher glänzend poliert, lackiert, eingebaut in Maschinen, Heizungen, im Hausbau Verwendung fand, landet irgendwann auf dem Schrottplatz und wartet auf seine Wiederverwendung oder zerfällt.

Steine werden Jahre lang durch Geschiebe und Geröll, durch Wasser und Sonne bearbeitet und zersetzt. Auch in Steinen findet man oft unglaubliche Strukturen.

Das ewige Erhalten der einzelnen Materialien oder einer Skulptur ist nicht möglich, aber ein kurzzeitiges Anhalten des Zerfalls.

Die Geschichte jedes einzelnen Materials lassen mich in Gedanken versinken.
Was hat es alles erlebt?
Wo wurde es verwendet?
Wie viele Menschen sind daran vorbeigegangen oder haben sich sogar darauf gesetzt?
Wie sah die Welt aus bei der Entstehung?
Wie verläuft der weitere Zerfall?

Schwemmholz findet man nicht - es findet einen!


Thomas Zahnd

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